Ermitteln der Gefährdungen

Mit Hilfe eines umfassenden, ganzheitlichen Online-Fragebogens werden die Beschäftigten nach ihren individuellen Gefährdungen gefragt – als „Betroffene“ wissen sie am besten über die tatsächlichen Bedingungen Bescheid.

Ablauf der Gefährdungsermittlung

Die Ermittlung der Gefährdungen verläuft in GUROM in drei Schritten:

1. Screening / Kurzfragebogen

Im ersten Teil des Fragebogens wird überblicksartig nach den verschiedenen Gefährdungsfaktoren gefragt. Je nachdem, wie viele Verkehrsmittel man nutzt, werden entsprechend mehr oder weniger Fragen gestellt. Die Beantwortung dauert ca. 10-15 min.

>> ermöglicht adaptives Vorgehen* 

2. Zwischenrückmeldung

Nach dem Screening folgt die Zwischenrückmeldung, die kurze Informationen zu den Gefährdungsfaktoren enthält. Bei jenen Faktoren, bei denen die Angaben im Screening auf eine erhöhte Gefährdung hinweisen, wird eine Detailanalyse empfohlen.

3. Detailfragen

Zu den in der Zwischenrückmeldung angewählten Faktoren folgen im Anschluss ausführliche Fragen. Pro Faktor ist es eine Seite mit 2 – 20 Einzelfragen. Nur durch eine möglichst genaue Analyse der Situation können sinnvolle Verbesserungsvorschläge gemacht werden.

*Adaptives Vorgehen bedeutet, dass die Antworten auf bestimmte Fragen den weiteren Verlauf der Gefährdungsermittlung bestimmen. Somit passt es sich der individuellen Situation der Person an und spart zusätzlich Zeit beim Ausfüllen, da Nichtzutreffendes wegfällt.

Durch dieses adaptive Vorgehen ist die Angabe einer konkreten Bearbeitungszeit nicht möglich, da sie individuell stark variieren.

Inhalte der Gefährdungsbeurteilung

Das Besondere an GUROM ist der ganzheitliche Ansatz: Neben den rein auf die Verkehrsteilnahme bezogenen Aspekten werden auch diejenigen Faktoren erfasst, die indirekt die Verkehrssicherheit beeinflussen können.

Beispiele für diese indirekt wirksamen Bereiche sind:

  • Vereinbarkeit von Privatleben und Arbeit
  • Gesundheit
  • Umfang der Arbeitstätigkeit
  • Arbeitszeit
  • körperlich belastende Arbeitsbedingungen
  • Schwierigkeiten mit den Arbeitsaufgaben und -inhalten
Was haben die Arbeitszeit und die Gesundheit mit Verkehrssicherheit zu tun?

Viele fragen sich, warum GUROM so viele Arbeits- und Lebensbereiche erfragt, die auf den ersten Blick wenig mit Verkehrssicherheit zu tun haben. Tatsächlich gibt es sehr viele Forschungsergebnisse, die zeigen, dass wir vieles, was uns im Alltag begleitet und belastet, auch „mit auf die Straße nehmen“. Oftmals sind es nur Sekundenbruchteile, die darüber entscheiden, ob wir einen Unfall noch verhindern können oder nicht. Sind wir gestresst, sehr müde, ärgern wir uns über ein schlechtes Arbeitsergebnis oder sorgen uns um Angehörige, schränkt das unsere Konzentration möglicherweise so ein, dass wir diese Sekundenbruchteile nicht mehr sichernd nutzen können.

GUROM – als Forschungsprojekt an der Friedrich-Schiller-Universität Jena finanziert durch den deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) – hat keinerlei kommerzielles Interesse an persönlichen Angaben. Um die Gefährdungen möglichst genau abschätzen zu können, ist es notwendig, diese Faktoren auch zu berücksichtigen. Selbstverständlich werden keinerlei Daten an Dritte weitergegeben (siehe Datenschutz).